Schildläuse
Informationen und Wissenswertes rund um Schildläuse
Schildläuse, auch als Coccoidea bezeichnet, gehören zu der Klasse der Insekten. Sie sind der Unterordnung Pflanzenläuse zugeordnet. Weltweit gibt es etwa 4000 Arten, davon leben fast 190 in Mitteleuropa. Schildläuse werden zwischen 0,5 mm und 6 mm groß, die größte Art kann allerdings 38 mm lang werden. Ihr Name kommt von ihrem Aussehen, da die Läuse einer Art Panzer, einem Schild bedeckt sind. Schildläuse werden zwar in der Regel als Schädlinge angesehen, doch werden sie auch für andere Produkte benötigt. Aus Schildläusen kann zum Beispiel der rote Lebensmittelfarbstoff Karmin (E120 Karminrot) gewonnen werden, der früher für die rote Farbe von Campari und Aperol sorgte. Ebenso findet der Farbstoff Verwendung in diversen roten Lippenstiften, aber auch Süßigkeiten und anderen farbigen Getränken. Für 1 kg Karmin benötigt man über 100.000 weibliche Schildläuse, die zur Gewinnung des organischen Farbstoffs in einer Mischung aus Wasser und Schwefelsäure ausgekocht werden. Auch Wald-, Blatt- und Tannenhonig stammt eigentlich von den Sekreten der Schildläuse, dem Honigtau.
Die fünf bei uns verbreitetsten Arten sind:
- Die Deckelschildlaus besitzt einen braunen oder schwarzen Schild, den man anheben kann
- Die Napfschildlaus sieht aus wie ein kleiner Saugnapf
- Die Wolllaus ist mit hellgrauer oder weißer Wolle bedeckt
- Die Schmierläuse sind weißlich verfärbt und mit einer wachswolleartigen Substanz bedeckt
- Spindelstrauch-Schildläuse
Schildläuse sind oft gut getarnt und sehen ähnlich aus wie die von ihnen bevorzugten Blattunterseiten.
Ernährung
Sie werden als Schädlinge eingestuft, weil sie sich ausschließlich von Pflanzensaft ernähren. Damit können sie der Landwirtschaft immensen Schaden zufügen. Sie ernähren sich allerdings nicht von dem darin enthaltenen Zucker, sondern von den pflanzlichen Proteinen. Der enthaltene Zucker wird meist unverdaut wieder ausgeschieden, weggeschleudert und von Ameisen erbeutet. Deshalb sind Ameisenstraßen auch immer ein Indikator für Schädlingsbefall durch Schildläuse an Pflanzen.
Vermehrung
Während die männlichen Schildläuse Flügel besitzen, sind die weiblichen Schildläuse flugunfähig. Sie nehmen keine Nahrung zu sich und leben nur wenige Tage. Weibchen leben in großen Kolonien und sind bis auf wenige Arten völlig bewegungsunfähig. Sie legen unter ihrem Schild riesige Mengen Eier ab - bis zu 2000 pro Jahr. Es gibt bei ihnen Zwittertum, Jungfernzeugung und normale Begattung. Manche Arten sind lebend gebärend. Die beweglichen Larven kriechen nach dem Schlüpfen dann auf andere Pflanzenteile. In Mitteleuro schlüpfen die Larven etwa im Juli. Durch ihre Saugtätigkeit kommt es dann zu starker Honigtaubildung. Als Honigtau wird die Ausscheidung der Schildlaus bezeichnet. Damit sie sich damit nicht selber verklebt, wirft sie die Ausscheidung so weit wie möglich weg. Sie können je nach Art aber auch Wachs, Lack oder Seide absondern.
Ursachen des Befalls
Schildlausbefall ist immer ein Symptom für ein anderes Problem der Pflanze, nie die Ursache. Schildläuse befallen nur geschwächte über mit Stickstoff überdüngte Pflanzen. Zimmerpflanzen stehen im Winter meist zu dunkel und zu warm. Dadurch verändert sich die Zusammensetzung des Pflanzensaftes und die Schildläuse vermehren sich explosionsartig.